Alltagsstrukturen gestalten

Wenn Sie ein energieeffizientes Auto fahren, in einem Passivhaus wohnen, eine Solaranlage oder anstelle eines eigenen Autos eine Mitgliedschaft beim Carsharing besitzen, dann müssen Sie in ihrem Alltagshandeln nicht bewusst an die Umwelt denken – und sparen trotzdem sehr viel CO₂ ein. Das Gleiche gilt für den energieeffizienten Kühlschrank, für die LED-Leuchte, für den Bezug von Ökostrom oder Ökogas. Sie verändern damit weder ihren Alltagsrhythmus noch ihren Lebensstil, sondern lediglich ihre Alltagsstrukturen derart, sodass gilt: Einmal entschieden oder investiert und der Umwelteffekt tritt danach automatisch ein. Das funktioniert auch im Sinne einer emotional fest verankerten Wertentscheidung. Als Vegetarier hat man sich einmal entschieden, kein Fleisch mehr zu essen, und muss sich diese Frage nicht bei jeder Mahlzeit neu stellen. Im Allgemeinen spricht man hier von „Investitionsentscheidungen“ in Abgrenzung zu Routineverhalten wie Licht ausschalten oder Recyclingpapier kaufen.

Solche strukturellen Alltagsentscheidungen sind deshalb besonders wirksam für die Verminderung des ökologischen Fußabdrucks. Natürlich kann man auch einen energieeffizienten Kühlschrank oder das Fenster im Passivhaus im Winter offenstehen lassen und damit viel Energie verschwenden, aber hierzu müsste man sein Verhalten in negativer Hinsicht verändern.

Es ist letztlich wie im Großen in der Politik: Nachhaltiger Konsum wird sich dann einstellen, wenn Gesetze und Anreize so gestaltet sind, dass man „automatisch“ die umweltfreundlichere Variante wählt.