Marktbeobachtung – was spiegelt der Markt?
Im Gegensatz zur Meinungsumfrage nutzen Marktbeobachtungen ökonomische Daten wie den Umsatz, Absatz und Marktanteil. Markterhebungen machen zum Beispiel sichtbar, ob der Umsatz von Biolebensmitteln in den letzten Jahren gestiegen ist und wie sich ihr Marktanteil im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln entwickelt hat oder zeigen, wie sich nachhaltige Konsumweisen verbreiten. Wir stellen Ihnen drei Beispiele vor.
Gläserner Einkaufskorb – das GfK-Haushaltspanel
Was kaufen Privathaushalte ein? Das Haushaltspanel der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erfasst seit 1950 Informationen über das Kaufverhalten der Personen eines Haushalts. Heute machen rund 30.000 Haushalte Angaben über ihre täglichen Einkäufe. Sie repräsentieren 40 Millionen Haushalte in Deutschland. Je Einkauf werden unter anderem die einkaufende Person, die eingekauften Produkte, der Einkaufsort, die Preise und Marken sowie die Ausgaben für den gesamten Einkauf erhoben. Neben Lebensmitteln werden auch Güter aus den Bereichen Körperpflege, Gesundheit, Textilien und vielem mehr erfasst.
Auch andere Institutionen und Wissenschaftler*innen führen Marktbeobachtungen und Studien zu Marktentwicklungen durch. Die Ergebnisse zeigen etwa, wie viele und welche Bio- oder Fairtrade-Produkte von den Haushalten gekauft wurden. Oder wie groß die Wohnfläche von Haushalten ist, wie viele Haushalte zum Beispiel einen Wäschetrockner haben oder wie viele Pkws ein Haushalt hat. Das Statistische Bundesamt erhebt jährlich in einer großen Befragung die Ausstattung privater Haushalte mit Gebrauchsgütern.
Umsatz und Marktanteil von Biolebensmitteln
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) gibt jährlich einen Report mit Marktbeobachtungen zur Entwicklung der Bio-Branche heraus. Dieser enthält neben Entwicklungen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft auch Umsätze und Marktanteile von Bio-Produkten.
Die Marktzahlen des Reports machen zum Beispiel sichtbar, dass Biolebensmittel nach wie vor Nischenprodukte sind. Der Umsatz von Biolebensmitteln hat sich zwar von 2008 bis 2022 mehr als verdoppelt. Doch gemessen am gesamten Lebensmittelmarkt liegt der Bioanteil lediglich bei etwas über sechs Prozent.
Indikator für umweltfreundlichen Konsum
Um den nachhaltigen Konsum und die nachhaltige Produktion messbar zu machen, haben Wissenschaftler*innen des Umweltbundesamtes Indikatoren entwickelt. Der Indikator für umweltfreundlichen Konsum zum Beispiel erhebt den Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen wie etwa dem Blauen Engel. Er zeigt auf, wie nah dran oder weit weg wir vom Nachhaltigkeitsziel sind. Ziel der Bundesregierung ist es, den Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen bis 2030 auf 34 Prozent zu erhöhen.
Der Indikator für umweltfreundlichen Konsum zeigt, dass der Marktanteil von umweltfreundlichen Produkten zuletzt gesunken ist. Für die Politik ein Zeichen dafür, dass gehandelt werden muss, da der Zielpfad aktuell nicht eingehalten wird.