Sichtbarkeit braucht Mut
Sich zum bewussten Konsum zu bekennen, ist in manchen Situationen gar nicht so leicht. Vor allem, wenn es noch wenige Gleichgesinnte gibt. Je nach Kontext bedeutet Sichtbarkeit auch den Bruch von Normen. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Geschichte der veganen Bewegung.
Zuhause vegan kochen oder beim Dönerladen eine Falafel essen, das ist kein Problem. Sich hingegen in einem Münchner Biergarten als Veganer*in zu “outen” – etwa mit dem Wunsch nach veganen Würstchen, kostet vermutlich auch heute noch einige Überwindung. Zudem erntete man für das Bekenntnis zum fleischlosen Konsum von Freund*innen ein müdes Lächeln. Doch vegane Ernährung hat inzwischen auch Trendpotenzial und gehört zunehmend vor allem für junge Menschen zu einem grünen Lifestyle. Vegetarier*innen und Veganer*innen werden als Zielgruppe angesprochen, vegane Restaurants boomen und das pflanzliche Angebot im Supermarkt wird immer vielfältiger. Laut einer repräsentativen Studie der Veganz Group AG im Jahr 2020 ernähren sich 3,2 Prozent der Deutschen vegan und 4,4 Prozent vegetarisch – Tendenz steigend. Innerhalb von 4 Jahren habe sich die Zahl der vegan lebenden Menschen in Deutschland von 1,3 Millionen auf 2,6 Millionen Menschen verdoppelt. Wer vegan lebt, kann seine persönliche Klimabilanz um rund 800 Kilogramm CO2 jährlich reduzieren.