Labels bieten Orientierung. Grundsätzlich sehen Verbraucher*innen Siegel weitgehend als eine sinnvolle Information und hilfreich bei der Kaufentscheidung. Dies zeigt die Befragung von Kantar Emnid zur Wirkung von Siegeln.

Siegelvielfalt: mehr Verwirrung als Orientierung?

Andererseits verlieren Konsument*innen in der Vielfalt der Siegel auch häufig die Orientierung. Mehr als 1000 verschiedene Labels finden sich auf dem Markt und ihre Zahl steigt kontinuierlich. Das liegt zum einen an der riesigen Produktvielfalt – unterschiedlichste Lebensmittel, Möbel, Elektrogeräte, Fahrzeuge oder auch Geldanlagen. Zum anderen gibt es kaum gesetzliche Regelungen für Siegel. Grundsätzlich kann jeder ein Siegel entwerfen und verwenden. Eine Ausnahme machen Prüfzeichen, die nur nach gesetzlichen Kriterien vergeben werden. Oder die EU-Öko-Verordnung, die einem klaren gesetzlichen Rahmen folgt.

Hinter Siegeln verbergen sich verschiedene Informationssysteme und Marketinginstrumente, die von unterschiedlichen Akteuren gestaltet und verwaltetet werden. Institutionen wie Verbände, unabhängige Prüfinstitute, private und staatlich anerkannte Kontrollstellen sowie Unternehmen vergeben Siegel. Das Bio-Siegel etwa kennzeichnet die Einhaltung bestimmter Gesetze. Label von Interessengemeinschaften wie zum Beispiel Fairtrade besiegeln die Einhaltung von Regeln, die von diesen selbst aufgestellt werden. Zeichen von Unternehmen wie Eigenmarken dienen vor allem Vermarktungszwecken. Das kann bei der Orientierung helfen, ist aber auf jeden Fall zu hinterfragen.

Grafik von Kantar Emnid zu den Vor- und Nachteilen von Produktsiegeln.