Statistisch betrachtet verursacht jeder Deutsche circa 10,5 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) pro Jahr. Klimaverträglich wäre ein Wert von unter einer Tonne. An Tipps, wie jeder Mensch seinen persönlichen CO2-Fußabdruck reduzieren könnte, mangelt es nicht. Ob in Zeitschriften, Blogs oder Podcasts: Überall gibt es Ideen und Ansätze, nachhaltiger zu konsumieren. Gleichzeitig stehen jedem Menschen aber nur begrenzte Budgets zur Verfügung – sowohl zeitlich als auch finanziell. Deshalb ist es sinnvoll, relevante von weniger relevanten Tipps zu unterscheiden. Und sich auf die sogenannten Big Points zu konzentrieren.

 

Wirksame und weniger wirksame Klimatipps

Umwelttipps sind wichtig, aber sie wirken sich unterschiedlich auf die persönliche Klimabilanz aus, wie folgende Beispiele zeigen:

  • Verzichten Sie auf den Plastikdeckel auf Ihrem Coffee-to-go-Becher, vermeiden Sie in etwa 10 Gramm CO2.
  • Nutzen Sie statt einer Halogenlampe eine klimafreundliche LED, so vermeiden Sie bereits rund 10 Kilogramm CO2 pro Jahr.
  • Mit erneuerbaren Energien lässt sich viel CO2 vermeiden. Beispielsweise werden pro 1.000 Euro Investition in Windenergie mehr als 500 Kilogramm CO2 pro Jahr eingespart.
  • Mit einer Spende von 250 Euro in Klimaschutzprojekte können Sie den kompletten CO2-Fußabdruck die/der Durchschnittsdeutsche in Höhe von 10,5 Tonnen einsparen.

Bei allen vier Entscheidungen handelt es sich um individuelle Schritte mit unterschiedlicher Wirksamkeit. Wenn Sie diese Erkenntnis bei der Auswahl von Maßnahmen berücksichtigen und die „Big Points“ ganz oben auf die To-do-Liste setzen, lässt sich ein Vielfaches an Wirkung erzielen.

 

Big Points: Fernreisen, Fleischkonsum und Wohnfläche

„Big Points“ des nachhaltigen Konsums sind Maßnahmen, die die persönliche Klimabilanz deutlich sichtbar nach oben oder unten verändern können. Mit einem Big Point lassen sich eine halbe Tonne CO2 und mehr einsparen. Jede*r kann deshalb mit wenigen Big Points tonnenweise CO2 vermeiden. Allein mit solchen Big-Points-Maßnahmen lässt sich der durchschnittliche CO2-Fußabdruck von 10,5 Tonnen pro Person um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Innerhalb der Handlungsfelder Bauen & Wohnen, Mobilität und Ernährung tragen wenige "Big Points" die Hauptlast. Anhand der folgenden Abbildung wird die Relevanz der Konsumbereiche am Beispiel des Treibhauspotenzials deutlich: Von den gesamten Treibhausgasemissionen, die eine/ein Deutscher durchschnittlich pro Jahr verursacht, entfallen rund 24 Prozent auf Wohnen und Strom, 21 Prozent auf Mobilität und 17 Prozent auf Ernährung. Die Kategorie „Sonstiger Konsum“ hat zwar einen noch größeren Anteil von rund 27 Prozent, ist aber eine Restkategorie. Dahinter verbirgt sich eine Vielzahl von verschiedenen Produkten und Dienstleistungen (wie IT-Produkte, Kleidung, Haustiere oder Hotelübernachtungen). Es ist deshalb sinnvoll, sich auf prioritäre Handlungsfelder wie Mobilität, Bauen & Wohnen und Ernährung zu fokussieren.

 

Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck pro Kopf in Deutschland

 

Gleichzeitig darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Bedarfsfelder zwar die wichtigsten Einzelmaßnahmen beinhalten, jedoch nicht jede dieser Maßnahmen zwangsläufig auch eine hohe Umweltrelevanz aufweist. Ein Beispiel aus dem Bereich Ernährung: Erdbeeren gehören zwar zum prioritären Bedarfsfeld Ernährung, aber bei etwa drei Kilogramm Erdbeeren, die wir pro Jahr essen, gehört der Tipp „Im Winter keine Erdbeeren kaufen“ zu den kleineren Tipps. Analysen ergaben, dass nur rund zehn Prozent der vorgeschlagenen Maßnahmen eine hohe bis sehr hohe Umweltrelevanz aufweisen. Zu diesen Big Points gehören zum Beispiel:

  • Mobilität: Zahl der Fernreisen, zurückgelegte Autokilometer und Kraftstoffverbrauch des Autos
  • Wohnen & Bauen: Wohnfläche und Dämmzustand der Wohnung oder des Hauses
  • Ernährung: Konsum von Fleisch und tierischen Produkten, Kauf von Bio-Produkten

 

Wie wirksam sind die Big Points?

Mit umweltfreundlichen Entscheidungen bei wenigen „Big Points“ kann man einerseits viel CO2 einsparen. Andererseits kann man auch mit einer gegensätzlichen Wahl bei einem oder zwei „Big Points“ wie einer Flugreise oder einer großen Wohnung Einsparungen an anderer Stelle übertreffen. Zwei Beispiele, wie allein durch zwei Maßnahmen sich der CO2e-Ausstoß einer Person verändern kann, ausgehend von dem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck:

  • Minus 2 Tonnen CO2e, wenn die Person in einem Passivhaus und auf 20 Quadratmeter weniger Wohnfläche wohnt.
  • Plus 5,4 Tonnen CO2e, wenn eine zusätzliche Flugreise nach New York sowie eine tägliche Pendlerstrecke von zweimal 20 Kilometern hinzukommt.

 

Wie Verbraucher*innen am meisten CO2 vermeiden können

Die Big Points des nachhaltigen Konsums lassen sich zwar benennen, jedoch ist es schwierig, eine Top Ten-Liste zu erstellen. Denn es kommt immer auf den Einzelfall an: Was ist die Ausgangslage? Welche Möglichkeiten habe ich? Die Infografik zeigt Beispiele für einen durchschnittlichen Verbraucher im Einfamilienhaus, wie viel weniger CO2 pro Kopf und Jahr möglich ist.

Graphik zur Vermeidung von CO2

 

Icon Seitenmenü